Ruth Erdt

Das stets sich selbst an den Füssen klebt

Muss man also die Abwesenheit oder die Leere retten? Jean Baudrillard

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August / September 2013 Message Salon downtown, Perla Mode Esther Eppstein

Ruth Erdt Das stets sich selbst an den Füssen klebt

Von Esther Eppstein

Seit 1996 hat die Zürcher Künstlerin und Fotografin Ruth Erdt im message salon mehrere Ausstellungen realisiert. Auch die aktuelle Ausstellung «Das stets sich selbst an den Füssen klebt» entstand aufgrund der Einladung von message salon, noch vor Abriss des Gebäudes Perla-Mode eine neue Arbeit zu präsentieren. Ruth Erdt zeigt in den Perla-Mode-Räumen im Parterre und Keller eine Multimedia-Installation, die sich um Erinnerung, innere Bilder und das Wesen der Fotografie dreht.

Ruth Erdts Beschäftigung mit dem Medium der Fotografie gründet in der 30-jährigen Tätigkeit als Fotografin jener Generation, die den Umbruch der analogen zur digitalen Fotografie und den damit einhergehenden veränderten Umgang mit dem Bild unmittelbar erlebt und thematisiert. Die Künstlerin stellt sich die Frage nach dem Bild, und wie sich die digitale Bilderflut auf unsere Beziehung zum Festhalten und Einordnen von Bildern in Bezug auf die Erinnerung auswirkt. Haben die neuen, technischen Möglichkeiten und ihre Verbreitung unsere Fähigkeit, das Erlebnis im Hier und Jetzt unmittelbar wahrzunehmen bereits verdrängt und neu definiert? Welche Zukunft steht einer Gesellschaft bevor, die ihre visuelle Erinnerung und ihre Geschichte im Cyberspace ablegt?

In Ruth Erdts Fotografie, die unter anderem 2011 mit der Ausstellung «Die Lügner», in der Fotostiftung Schweiz, Winterthur, mit einer fiktionalisierten Fotoinstallation über ihre eigene Familie und deren Umfeld einem grösseren Publikum bekannt wurde, ist die eigentliche Wahrnehmung nicht immer genau das, was sichtbar ist. Ein wesentlicher Aspekt der Fotografie ist die Fiktion und die Manipulation durch Technik und Selektion. Ruth Erdts Fotografie und Auswahl erzeugt beim Betrachter innere, eigene Bilder, ruft Gefühle hervor und weckt eine individuelle, selektive Erinnerung. Die Künstlerin zeigt in der Beschäftigung mit dem Negativ, dem Prozess im Labor, der Sorgfalt und Langsamkeit, die die analoge Fotografie fordert, einen Umgang mit Fototechnik auf hohem Niveau. Mit dem Medium vermittelt die Künstlerin eine selbstreflektive Aussage über die Frage des «wahren» Bildes und eine Erfahrung in Raum und Zeit. Esther Eppstein

Anlässlich der Ausstellung erscheint die Publikation «Die Behauptung», Foto-Zine, 28 Seiten, s/w, message salon 2013.

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